Trump, Bitcoin, Börse: Das war 2024

Sehr geehrte Privatanleger,

ein Börsenjahr geht zu Ende. Die Indizes gehen nach oben, als ob es kein Chaos auf der Welt gäbe. Der S&P hat auf Jahressicht 25%, der DAX 20% zugelegt. Auch unsere Portfolios haben sich erfreulich entwickelt, konnten aber mit den Indizes nicht ganz mithalten, weil wir in Vorbereitung auf einen deutlichen Rücksetzer defensiver aufgestellt sind.

Dabei fühlen wir uns bestärkt durch Warren Buffett, der mittlerweile auf mehr als 320 Mrd. $ Liquidität sitzt und auf die nächste Korrektur wartet. Es ist nicht einfach, lange Zyklen auszusitzen, aber wir sind mental und finanziell vorbereitet.

In den letzten Tagen gab es an den Börsen spürbare Rücksetzer, aber die Jahresbilanz ist sehr gut. Anders sieht es bei der politischen und wirtschaftlichen Lage aus. Die Welt stürzt immer weiter in Unruhe. Neben einigen Hoffnungsschimmern brechen neue Krisenherde auf.

Es ist sehr schwer zu sagen, wohin die Reise im nächsten Jahr geht. Ganz vieles hängt natürlich an der neuen Regierung Trump. Hoffentlich und wahrscheinlich wird es bald einen Verhandlungsfrieden in der Ukraine geben. Deutschland ist damit aber nur teilweise gedient, denn die Verschiebungen im westlichen Block und die Schwächung Deutschlands gehen weiter.

Europa wird in die Abhängigkeit getrieben, Deutschland ist besonders betroffen: die sinkende Lebensmittelproduktion, die Dominanz amerikanischer Waffenhersteller und die Abhängigkeit von amerikanischem LNG sind nur einige Beispiele. Deutschland wird rapide deindustrialisiert. Insbesondere Deutschland hat die schwächste Erholung aller G-7-Staaten seit COVID. Unser BIP nominal nicht gewachsen, was heißt, dass es real deutlich geschrumpft ist.

All das hat auch Auswirkungen auf den Euro. Der globale Anteil der internationalen SWIFT-Zahlungen in Euro hat sich seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges fast halbiert. Der US-Dollar ist diesbezüglich stabil geblieben. (Nicht zu verwechseln mit dem Reservewährungsstatus. Da verliert auch der Dollar.)

Donald Trump hat zusammen mit seinen diesbezüglichen Beauftragten Elon Musk und Vivek Ramaswamy einen radikalen Abbau des Staatsanteils in Aussicht gestellt. Beide letztgenannten bewundern Javier Milei, dessen Wirken ich deutlich differenzierter und auch kritischer sehe. Eine erste Kostprobe gaben die drei diese Woche, also sie eine Haushaltsvorlage im US-Kongress verhinderten, in der eine massive Erhöhung der Budgets für die Abgeordneten, Biolabore und auch ansonsten einige unschöne Dinge versteckt waren. Damit riskieren Sie zwar einen Government Shutdown, aber wäre dieser Gesetzesentwurf nicht verhindert worden, wäre die Regierung Trump and massive Ausgabenprogramme gebunden gewesen.

In ähnlicher Weise versucht das Biden-Team, Trump durch eine Eskalation in der Ukraine festzulegen. Ein Verhandlungsfrieden rückt dennoch näher. Ende November hat der ukrainische Präsident Vladimir Selenski (so hieß er bis zum Beginn des Krieges in der deutschen Presse) erstmalig Gebietsverzichte der Ukraine ins Spiel gebracht.

Syrien, ein für die Region relativ toleranter Staat mit Religionsfreiheit, ist von vom Westen und der Türkei unterstützten Islamisten überrannt worden. Ein Teil des Landes versinkt im Chaos, angehörige der ehemaligen syrischen Armee werden ohne Verfahren exekutiert, Kirchen geschändet.  Erdogan nutzt die Gelegenheit, um im Norden einzumarschieren, die Kurden zu bombardieren und dieses Problem vielleicht ein für alle Mal zu erledigen. Die USA halten weiter syrische Ölquellen besetzt. Israel hat mittlerweile einen Teil von Syrien besetzt, der doppelt so groß ist wie Gaza. Der Nahe Osten bleibt ein Pulverfass.

Donald Trump hat außenpolitisch sein altes Rezept von Zöllen als Wirtschaftswaffe wieder ausgepackt; teilweise will er bis zu 100% erheben.  Das kann die Weltwirtschaft in erhebliche Unruhe stürzen.

All das bestärkt uns in unserer grundsätzlich eher defensiven Ausrichtung. Zudem ist das Shiller-KGV so hoch wie zuletzt vor der Korrektur im Jahr 2021 und nahe am Allzeithoch des Jahres 2000.

Langfristige Entwicklung des Shiller-KGVs

Quelle: www.multpl.com

Man muss auch warten können. Wie sagte Charlie Munger einmal: „Das meiste Geld haben wir mit unserem Sitzfleisch verdient.“ Wir sind vorbereitet.

Das angesehene US-Wirtschaftsmagazin fortune hat gerade einen Artikel veröffentlicht, nachdem Bitcoin 300 Tage heruntergefahren werden müsste, damit sich die Kryptoware (es ist keine Währung) angemessen gegen die Gefahren eines Cyberangriffs durch Quantencomputer schützen kann. Sie können ja einen geringen Bestandteil an Bitcoin in Ihr persönliches Portfolio nehmen, wenn es Ihnen wichtig ist. Aber eine finanzielle Wunderwaffe ist es nicht, obwohl BTC sicher durch Donald Trump und Elon Musk noch einmal Auftrieb bekommen hat.

Die Welt ist seit vielen Jahren in Unruhe. Es ist also gar nicht so anders als zu der Zeit, als ein Gebot des Kaisers Augustus ausging, dass alle Welt sich schätzen ließe. Und gerade darum ist es wichtig, zur Ruhe zu kommen. Diese Ruhe finden wir nur in uns selbst – und in Gott, wenn wir glauben.

Gerade im Dezember bricht noch einmal Betriebsamkeit aus. Das weiß ich von mir selber. Und doch gelingt es irgendwie, vor und zu Weihnachten noch zur Ruhe zu kommen. Das wünsche ich Ihnen auch!

Ein frohes Weihnachtsfest wünscht,

Ihr

Prof. Dr. Max Otte

PS: Am 1. Weihnachtsfeiertag, dem 25.12.24 werde ich wie jedes Jahr um 19:10 meine alternative Weihnachtsansprache auf meinem persönlichen YouTube-Kanal veröffentlichen. https://www.youtube.com/@maxotte_says Sie sind herzlich eingeladen.

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