Die Bullen sind zurück: Big Tech treibt die Rally am US-Aktienmarkt
Aktien aus den USA haben derzeit einen Anteil von rund 44% an unserem Gesamtportfolio. Aus diesem Grund wollen wir uns die Entwicklung im ersten Halbjahr an den US-Börsen genauer anschauen und einen Ausblick wagen.
Das Börsenjahr 2023 verlief entgegen der Erwartung vieler Analysten bisher äußerst positiv. Nach einem tiefroten Jahr 2022 hat der breite US-Aktienindex S&P 500 im ersten Halbjahr um 16,4% zugelegt. Auch unser PI Global Value Fund performte mit einem Plus von 13,3% seit Jahresanfang anständig. Der US-Tech-Index Nasdaq hat mit einem Plus von 39,7% so stark performt wie noch nie seit seiner Einführung 1985.
Zu Jahresbeginn waren die Erwartungen vieler Marktteilnehmer noch andere. Wertverluste des breiten Marktes von rund 20% wurden in Aussicht gestellt. Begründet wurde die pessimistische Sicht mit dem straffsten Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank seit den 1980er-Jahren und einer laufenden Gewinnrezession der US-Unternehmen.
Im März trübte sich der Ausblick mit dem Bankenbeben in den USA und der Zwangsfusion der Credit Suisse mit der UBS nochmals ein. Doch der US-Aktienmarkt wuchs weiter. Bei genauerer Betrachtung war es aber nur eine Handvoll Titel, die den Markt trugen. Getrieben wurde die Rallye maßgeblich von US-Tech-Unternehmen: Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia oder Tesla. Sie zusammen machen fast ein Drittel des Gesamtwertes des S&P 500 aus. Apple erreichte am Freitag, dem 30.06.2023, als erstes Unternehmen der Welt einen Börsenwert von über 3 Bio. USD. Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Frankreich im Jahr 2021!
Auch in unserem Portfolio haben die Werte aus dem Technologie-Segment mit einem Wertbeitrag von rund 10% zwei Drittel der guten Performance seit Jahresanfang erwirtschaftet. Durch die auch in der Krise konstanten Umsätze und Gewinne sowie die starken Bilanzen betrachten wir diese Werte im aktuellen Umfeld als defensive Werte. Zudem konnten die Tech-Werte vom Hype um das Thema künstliche Intelligenz (KI) profitieren. Nicht wenige sehen ein Potenzial wie bei der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert. Anwendungen in diesem Bereich sollen in Zukunft vieles effizienter und damit günstiger machen, was steigende Margen bedeuten würde. Für uns sind Unternehmen aus den USA in diesem Bereich klar im Vorteil – insbesondere im Vergleich mit Europa.
Wie kann es im zweiten Halbjahr weitergehen?
Neben den Technologie-Werten haben auch andere Branchen angezogen. In Europa beispielsweise im Segment Consumer – LVMH legte um rund 28% zu – oder bei unseren soliden Mittelständlern – Sixt performte mit +43%. Die Stimmung wird optimistischer. Zwar könnte die im Juli startende Berichtssaison zum zweiten Quartal einen Fortgang der Gewinnrezession bringen, währenddessen die Titel einzelner Unternehmen, die mit Zahlen und Ausblick enttäuschen, brutal abgestraft werden könnten.
Doch der Margendruck wurde vom Markt bereits im ersten Quartal überschätzt, und die Unternehmensgewinne erholen sich meist, wenn die Inflation unter 4% sinkt. Genau dort kam die Teuerung in den USA im Mai zum Erliegen. Der langsame Rückgang der Inflation seit vergangenem Sommer gibt dem Optimismus weitere Nahrung, dass die Fed mit ihrem Zinserhöhungszyklus bald am Ende sein wird. Fed-Chef Jerome Powell sagte vergangene Woche beim Zentralbankertreffen in Portugal, dass noch zwei Zinsschritte dieses Jahr erfolgen könnten. Die straffe Fed-Politik hat die US-Wirtschaft bisher nicht in eine Rezession stürzen können. Und die stetig nachlassende Inflation, der widerstandsfähige Konsum, die gute Stimmung der Verbraucher und der boomende Arbeitsmarkt lassen einen Abschwung in den kommenden sechs Monaten unwahrscheinlicher werden.
In einem Umfeld mit moderatem Wachstum und nachlassender Inflation könnte es zu einem Wechsel an der Performancespitze des US-Aktienmarktes kommen. Die Wachstumsaktien des Tech-Sektors sind bereits teuer geworden und könnten nun von den Value-Titeln abgelöst werden.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass nach einem Zinserhöhungszyklus Aktien des Energie- und des Rohstoffsektors in den sechs Monaten danach besonders stark performen, während Tech-Werte dann schwächeln. Wir sehen in dem Zusammenhang Potenzial für Unternehmen in den Segmenten Consumer (Nestlé) und Energie (Exxon) sowie Rohstoffe (Exxon, Edelmetall-Zertifikate).
Kommt die Rezession doch?
Üblicherweise beginnt ein Abschwung erst zehn bis siebzehn Monate nach dem letzten Zinsschritt der Fed. Das deutet also auf Ende 2024 hin. Denn in den meisten Fällen startet eine Rezession, wenn die Fed die Zinsen wieder senken muss. Das dürfte angesichts der starken US-Wirtschaft und der teilweise hartnäckigen Inflation aber noch eine Weile dauern. Denn die Entkoppelung der Wirtschaftssphären von USA und China, die Verlagerung und die Stärkung von Lieferketten, die zunehmende Aufrüstung vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges und der Wandel vieler Wirtschaften hin zu erneuerbaren Energien wirken tendenziell inflationär.
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