Hören Sie nicht auf die Analysten – es könnte Sie finanziell ruinieren!

Sie kennen das. Der Analyst einer führenden angelsächsischen Bank mit wohlklingendem Namen empfiehlt eine Aktie. Die Empfehlung klingt sehr plausibel. Sie ordern das Papier. Nach einiger Zeit fallen sie damit „auf die Nase“.


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Das ist oft genug so eingetreten. Auch bei hoch bezahlten Analysten. So bezeichnete Henry Blodget von Merrill-Lynch Unternehmen in privaten E-Mails trotz offizieller Kaufempfehlung als ein „Stück Scheiße“ (piece of shit) oder als „Pulverfass“ (powder keg). Und es passiert immer wieder, auch wenn es selten so deutlich auffällt.

Zudem: Analysten geben regelmäßig Kaufempfehlungen ab; so gut wie nie Verkaufsempfehlungen. Häufig hat die Bank, für die der Wertpapierspezialist tätig ist, Geschäftsbeziehungen zu den Unternehmen, die sie beobachtet. Ein Anruf beim Vorstand der Bank durch die Manager des analysierten Unternehmens kann das „Aus“ für die Karriere bedeuten – trotz formal bestehender „Chinese Walls“. Stressfreier lebt es sich auf jeden Fall, wenn man freundlich optimistisch urteilt. Bei Analystenpräsentationen steht das Top-Management der Unternehmen dann sogar vor Beginn auf und schüttelt den wichtigsten „Hofberichterstattern“ die Hand. Der Vorstand lobt manchmal sogar die allzu optimistische Studie eines solchen Researchers öffentlichkeitswirksam.

In der Vergangenheit haben Analysten oft unkritisch alles hochgejubelt, was gerade neu an die Börse gebracht werden sollte. Das bislang schillerndste Beispiel in Deutschland ist der sogenannte „Neue Markt“ von 1998 – 2000. Die EM-TV-Aktie der Gebrüder Haffa wurde z.B. 1997 für 35 Cent emittiert und stieg bis auf über 120 Euro Anfang 2000, 343mal so hoch wie der Emissionspreis. Im Höhepunkt war das Unternehmen mit gut 32 Mrd. Euro mehr wert als Volkswagen. Kritische Analystenstimmen – weitgehend Fehlanzeige.

Im März 2000 war auch der Höhepunkt des so genannten „Neuen Marktes“ (NEMAX). Der Index stieg am 10.03.2000 auf einen Spitzenwert von 8.559 Punkte. Danach implodierten die Kurse. 2003, lediglich vier Jahre nach seiner Gründung, war Schluss mit dem NEMAX. Zwischenzeitlich fiel der Index am 09.10.2002 auf 318 Punkte, ein Wertverlust von 96%. Mancher Anleger, der den irrwitzigen Zukunftsversprechen der Analysten vertraut hatte, verlor einen Großteil seines Vermögens.

Losgegangen war alles schon etwas früher mit der Privatisierung der Deutschen Telekom AG. Die T-Aktie kam 1996 zu einem Kurs von 14,57 Euro (28,50 DM) an die Börse. Das Marktumfeld war günstig. Mit dieser ersten Tranche erzielte der Bund einen Erlös von rd. 10 Mrd. Euro. Der damalige Vorstandsvorsitzende Ron Sommer, seine PR-Abteilung und die Analysten lösten einen bis dahin nicht gekannten Hype aus. So waren die zweite (1999) und dritte Tranche (2000) noch erfolgreicher für den ehemaligen Staatskonzern. Bei einem Kurs von 39,50 Euro kamen 1999 fast 11 Mrd. Euro in die Kasse des Bundes, ein Jahr später sogar mit einem Preis von 63,50 Euro satte 15 Mrd. Euro. Im März 2000 stieg die Aktie auf einen Höchstkurs von 102 Euro.

Dann kam der Absturz. Die anschließenden Verluste waren für zahlreiche Anleger überaus schmerzhaft. Noch heute beträgt der Wertverlust der T-Aktie vom Hoch gesehen 81%. Und der jetzige Kurs liegt immer noch weit unter den Emissionspreisen der zweiten und vor allem der dritten Tranche.

Nun waren die Analysten auf einmal die „Sündenböcke“. Es kam zu massiven Stellenstreichungen in Deutschland. Noch kurz zuvor waren die gut bezahlten Experten als „Stars“ bezeichnet worden.

Ihre Macht blieb erhalten

Die Macht der Analysten blieb jedoch bis heute erhalten, hat sich allerdings noch mehr zur Wall Street und dem Finanzplatz in London verlagert. Als Leitschnur gilt: „Hauptsache, die Finanzmärkte profitieren, die Realwirtschaft ist uns weitgehend egal.“ Das Finanzcasino – im Verbund mit den M&A-Profiteuren und den mitverdienenden Ratingagenturen – muss auf Trab gehalten werden. Dass die Analysten dabei eine große Rolle spielen, ist offensichtlich. Sie sind Markt-Claqueure und damit weiter Impulsgeber für Kurssteigerungen. Dasbei bleiben sie oft intransparent. So wird bei den Kurszielen der großen Investmenthäuser zumeist nicht offengelegt, mit welchen Modellen oder Kriterien gearbeitet wird. Weiterhin bleibt in vielen Fällen unklar, ob es Interessenskonflikte innerhalb der Häuser gibt.

Auch die mittlerweile schärferen Regulierungen konnten das systematische (Fehl)-Verhalten der Analysten bislang nicht verhindern. Sie identifizieren sich im Allgemeinen auch weiterhin allzu sehr mit den beobachteten Unternehmen und zielen intern darauf ab, in ihrem Haus für ihre Arbeit gelobt zu werden. Wirecard zum Beispiel wurde bis zur Ad-hoc-Meldung am 22. Juni 2020 – dem Tag, an dem die Mitteilung aufkam, dass die Guthaben auf Treuhandkonten über 1,9 Mrd. Euro „mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht existieren“ – von den Analysten hochgelobt.

Es ist für die Analysten ein kleiner Trost, dass auch die Wirtschaftsprüfer sowie zahlreiche staatliche Institutionen wie beispielsweise die BaFin fehlerhaft gearbeitet haben. Zwar war bei Wirecard offensichtlich Betrug im Spiel, aber mehr professionelle Distanz und kritisches Nachfragen hatte man sowohl von Wirtschaftsprüfern als auch der Börsenaufsicht erwarten können.

Bei Carvana, einer Gebrauchtwagenplattform in den USA, irritierte, dass trotz laufender Verluste die Kursziele sehr hoch waren. Auch nach den ersten Kurseinbrüchen hielten die Analysten an ihren hohen Erwartungen fest. Das ist kein seltenes Phänomen, ja schon fast die Regel. Gewinnschätzungen werden zeitverzögert angepasst. Analysten bewegen sich in einem fragwürdigen „Konsens“, der von geschulten Investor Relations-Abteilungen moderiert wird. In der großen Herde bleiben heißt für Researcher, nicht aufzufallen. Auch von einer bereits getroffenen, zu positiven Meinung will man ungern abrücken, denn das hieße ja, einen Fehler einzugestehen. Das Ausscheren aus der Herde, also eine Außenseitermeinungen zu vertreten, wird hingegen nicht adäquat honoriert. Der Analyst macht sich unbeliebt, wenn er recht hatte. Er gilt dann leicht als Besserwisser unter den Fachkollegen in anderen Häusern. Sogar im eigenen Haus kann er Schwierigkeiten bekommen.

Vertrauen Sie wirklich unabhängigen Analysten!

Welche Lehre können Sie, geehrter Privatanleger, daraus ziehen? Vertrauen Sie nur Experten aus einem wirklich unabhängigen Haus. Vertrauen Sie nicht den Analysten in den Großbanken und Investmenthäusern. Sie sollen Dir Aktien „verkaufen“ und geben fast nur Kaufempfehlungen. Auf die richtigen Prognosen kommt es oft gar nicht so sehr an. Analysten bewegen sich fast immer im Konsens. So fällt man nicht negativ auf.
Wenn Sie das nächste Mal eine optimistisch gestimmte Studie oder eine Empfehlung für einen bestimmten Wert in Händen halten und bei Ihnen eine richtig schöne Kauflaune aufsteigt – dann rate ich Ihnen, erstmal durchzuatmen. Überlegen sie, warum gerade zu diesem Zeitpunkt diese Studie geschrieben wurde und wie das positive Urteil zustande kam. Für wen arbeitet der Analyst? Hat sich das Haus, für das er arbeitet oder er selbst einen guten Ruf erworben? Ist das Umfeld so, dass auch eine kritische und wirklich unabhängige Meinung veröffentlicht werden könnte?
Vor allem nehmen Sie sich ausreichend Zeit für eine kritische eigene Prüfung.

Oder sie holen sich eine zweite Expertise ein… Wir legen bei unseren Analysen großen Wert darauf, dass sie unabhängig und professionell erfolgen. Als Value-Investoren sind wir langfristig orientiert und folgen nicht den Modetrends an den Märkten. Wir achten darauf nicht Teil der Herde zu sein, sondern weisen oft dann auf Chancen hin, wenn „Mr. Market“ nach unten übertreibt.

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Philipp Schäferhoff

Vertriebsleiter PI Kapitalanlage GmbH

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