Investorenlogik 1., 2. und 3. Grades
Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem neuen Buch „Endlich mit Aktien Geld verdienen“ von Prof. Dr. Max Otte. In der ersten Woche nach Veröffentlichung ist es auf Platz 18 in die SPIEGEL-Bestsellerliste eingestiegen. Sie können Ihr Exemplar im gut sortierten Buchhandel bestellen.
Viele Anleger achten nur auf den Kurs. Sie finden eine Aktie gut, wenn sie steigt, und schlecht, wenn sie fällt. Steigen die Aktien, kaufen sie. Fallen die Aktien, wird verkauft. Das gilt auch für ganze Märkte.
Aber „nichts ist dümmer, als eine Aktie zu verkaufen, WEIL sie fällt“ (Buffett). Denn an dem Unternehmen und an Ihrer Investmentthese hat sich durch die Kursveränderung erst einmal gar nichts verändert. Nur der Preis auf dem Preisschild wurde reduziert. Die Logik „Aktie steigt, Aktie gut; Aktie fällt, Aktie schlecht“ nenne ich „Investorenlogik 1. Grades“.
Eigentlich ist es gar keine Logik, sondern eine Scheinlogik, die in die Irre führt und auf Dauer hohe Verluste verursacht. Aber sehr viele Hobbyinvestoren folgen dieser Scheinlogik, weil sie – wie bei vielen Scheinlogiken – so schön einfach ist.
Die „Investorenlogik 2. Grades“ ist da schon etwas besser: Sie kaufen eine Aktie, weil die Zahlen gut aussehen. Nestlé hat konstant gute Gewinnmargen und ein stetiges Gewinnwachstum, ist also ein Qualitätsunternehmen. Nehmen wir an, die Aktie hat ein angemessenes KGV von 25. Mercedes-Benz hat keine so guten Gewinnmargen und schwankende Gewinne, das ist eine bestenfalls mittlere Investmentqualität.
Nehmen wir an, dass die Aktie mit einem KGV von 5 extrem billig bewertet ist. Im ersten Fall ist die Bewertung angemessen, im zweiten Fall niedrig. Sie kaufen. Sie haben nicht nur auf reine Kursbewegung reagiert, sondern legitime Überlegungen zum Aktienkauf angestellt.
Für die meisten Investoren ist hier Schluss. Allerdings können sich Zahlen und wirtschaftliche Umstände ändern. Zum Beispiel können Umsätze von Mercedes einbrechen, weil Hersteller von E-Autos die Oberhand gewinnen und der Stuttgarter Autobauer keinen Anschluss findet. Dann war der reine Blick auf die Zahlen zu wenig.
Dazu bedarf es der hohen Schule der Investmentanalyse: der Investorenlogik 3. Grades. Warum sind die Zahlen gut (oder schlecht)? Was sind die Treiber von Mengen, Preisen und Kosten des Unternehmens? Wird sich da in absehbarer Zeit etwas ändern?
In der Königsanalyse berücksichtigen wir das, indem wir Produkte, Marktumfeld und Management prüfen. Bei Unternehmen hoher Qualität sollte eine hohe Kontinuität und Konstanz der Zahlen gegeben sein. Bei Unternehmen mittlerer Qualität können sich schneller Veränderungen ergeben. So können zum Beispiel bei Rohstoffunternehmen die Gewinne explodieren, wenn sich der Rohstoff (zum Beispiel Erdöl) verknappt und die Preise für den Rohstoff stark steigen.
Umgekehrt können die Preise auch einbrechen, wenn sich das Angebot stark ausweitet und beziehungsweise oder sich die Nachfrage verknappt. Dann bricht auch der Gewinn ein. Ähnliches gilt für Unternehmen des Anlagebaus und andere Zykliker. Das berücksichtigen wir, indem wir bei Unternehmen mittlerer Investmentqualität durchschnittliche Gewinne und höhere Sicherheitsmargen ansetzen.
Es ist also sehr hilfreich, sich mit der Investorenlogik 3. Grades zu befassen: Wie wird sich zum Beispiel die Nachfrage nach Erdöl entwickeln? Wie das Angebot? Wie die Konkurrenz? So können sie sich ein Bild davon machen, ob eher positive oder negative Überraschungen zu erwarten sind.
Um die Investorenlogik 3. Grades anwenden zu können, müssen Sie ein Unternehmen und seinen Markt kennen. Sie müssen die Treiber von Preisen und Kosten sowie die Konkurrenz einschätzen können. Das ist sicher etwas für Fortgeschrittene.
Aber es macht auch Spaß, tiefer in eine Branche einzusteigen. Es ist besser, eine Branche gut als mehrere oder viele oberflächlich zu kennen. Solange Sie sich nicht sicher sind, bleiben Sie besser bei Qualitätsunternehmen.
Unternehmen geringer Investmentqualität sind nur etwas für Spezialisten. Ich rate, diese zu vermeiden. Gerade hier juckt es manchmal in den Fingern, wenn die Aktie eines solchen Unternehmens abgestürzt ist und besonders billig zu sein scheint. Oft ist der Absturz aber begründet.
Unsere Leistung für Sie: Fundierte Aktienanalysen und strategische Selektion
Für die Max Otte Fonds wählen wir alle Titel nach der Investorenlogik 3. Grades für unsere Investoren aus. Dabei folgen wir den strengen Kriterien der Königsanalyse®, die von Prof. Dr. Max Otte entwickelt wurde. Wir bieten unseren Investoren damit eine langfristig orientierte Aktienauswahl aus einer Hand.
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