Beim Investieren sind die Deutschen immer noch Schlusslicht

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In den letzten Jahren hat Olaf Scholz mehrfach betont, dass er sein Geld auf dem Sparkonto anlege. Und dass das Geld dort sicher sei. Bei den Deutschen trifft er damit sicherlich einen Nerv. Nach wie vor erfreuen sich hierzulande vermeintlich sichere Anlageklassen wie Bargeld, Sichteinlagen und Versicherungen großer Beliebtheit. Reell – also nach Abzug der Inflation – führt dies allerdings meist zu Verlusten. In seiner Kolumne zeigt Prof. Dr. Max Otte auf, warum es besser ist, in Sachwerte und dabei vor allem in Aktien zu investieren.

Als ich im Jahr 2000 zum ersten Mal in die Computertastatur griff, um die Deutschen über die Geldanlage aufzuklären, nannte ich mein Buch „Investieren statt sparen“. Das war plakativ – und strenggenommen nicht ganz richtig. Denn „investieren“ ist nach volkswirtschaftlicher Definition Investition in Produktivvermögen im Gegensatz zum Konsum. „Investieren“ bezieht sich auf die Art und Weise, wie Sie Ihr Erspartes anlegen – wie Olaf Scholz auf dem Sparkonto, wie die meisten Deutschen in einer oder mehreren Immobilien, oder eben in Aktien und anderen Anlageklassen.

Wir Deutschen müssen lernen, in Sachwerte („real assets“) zu investieren. Die Reichen und Superreichen machen das. Jedes Jahr geben die Beratungsgesellschaft Im World Wealth Report von Cap Gemini und RBC finden sich Zahlen hierzu. Im Gegensatz zum Durchschnittsbürger haben die Reichen in Europa 24 Prozent ihres Vermögens in Aktien – das ist mehr als 2,5-mal so viel als beim durchschnittlichen Deutschen, und weitere 23 Prozent in Immobilien. Zusammen 47 Prozent Real Assets, also Sachwerte. In den USA machen Aktien sogar 34 Prozent des Vermögens der Reichen aus.

Erfreulicherweise zeigten die deutschen Anleger 2020 und 2021 wieder mehr Interesse an Aktien: die Zahl der Aktien- und Aktienfondsbesitzer erreichte fast den alten Höhepunkt von 2001. Anscheinend merken doch einige, dass Aktien in Zeiten steigender Inflation und hoher Immobilienpreise unverzichtbar für die Vermögenssicherung und -mehrung sind. Im internationalen Vergleich, insbesondere im Vergleich zu den angelsächsischen Ländern, ist der Aktienbesitz der Deutschen aber immer noch sehr gering. Da gibt es noch viel Aufholbedarf.

Wenn ich mit Menschen spreche, die noch nicht am Aktienmarkt engagiert sind, stoße ich meistens auf große Ablehnung:

„Ich habe nicht genug Geld, zum Investieren.“

„Aktien, das ist doch nicht sicher.“

„Aktien, das ist doch nur was für Spekulanten.“

Und wenn dann die Märkte gefallen sind, heißt es:

„Ich warte mal, bis sich eine Bodenbildung abzeichnet.“

Mein langjähriger Geschäftspartner Stefan Mayerhofer, Chef der Bayerischen Vermögen AG, drückt es wie folgt aus: „Nach den Aktienfieber um das Jahr 2000 der tiefe Absturz. Gerade, als sich die Märkt erholten, die Finanzkrise. Dann die Eurokrise. 2016 die Korrektur wegen der China-Sorgen. Minicrash 2018. Und jetzt der Corona-Crash. Viele Leute haben die Nase voll von Aktien.“

Dabei verschleiern all diese größeren und kleineren Crashs, dass es mit dem DAX, dem DOW und vor allem den S&P 500 ständig nach oben ging und alle diese Indizes zum Jahresende neue Höchststände markierten. Wenn Sie einfach dabeigeblieben wären, hätten Sie Ihr Vermögen schön vermehren können. Wenn sie etwas klüger investiert hätten, hätten sie sogar sehr stattliche Renditen erzielt.

Auch jetzt ist nicht zu spät, sich mit Aktien zu befassen! Denn die rechnerischen Höchststände der Indizes sagen gar nichts. Seit dem Jahr 2000 hatten wir sicher 70-80% Geldentwertung. Schon alleine deswegen hätten die Aktienindizes, die ja Sachwerte verkörpern, um 70-80 Prozent steigen müssen, nur um real auf der Stelle zu treten. Und auch in einem teuren Markt finden sich noch Schnäppchen, wenn Sie danach suchen. Zudem ist es wirklich keine Alternative, das Geld auf dem Bankkonto oder unter der Matratze liegen zu lassen.

Stephanie Mucha wurde 1917 als drittes von sechs Kindern geboren. Als Dienstmädchen lauschte sie während der Großen Depression aufmerksam den Unterhaltungen ihrer Dienstherren zum Thema Finanzen. Zeitlebens lebte sie sparsam und investierte in Aktien. Aus fünfzig Medtronic-Aktien zu 5,11 Dollar im Jahr 1991 wurde ein Paket von 451.000 Dollar. Bereits 1972 hatten Mucha und ihr Ehemann 150.000 Dollar im Depot, das dann im Crash 1973 massiv an Wert verlor. Als Muchas Ehemann 1985 starb, betrug das Depotvolumen 300.000 Dollar. Im Jahr 2014 verfügte Mucha über 5,5 Millionen – und hat bereits mehr als 3 Millionen für wohltätige Zwecke gespendet. Sie erwarb dieses Vermögen als disziplinierte Langfristinvestorin und mit Sparsamkeit, obwohl ihr Verdienst eher mäßig war. Als sie als Krankenschwester anfing, verdiente sie 2500 Dollar pro Jahr, als sie 1994 in Rente ging, waren es 23.000 Dollar.

Als der Schotte Edward Ried 2002 starb, ahnten seine Erben nicht, was sie erwartete. Sein Haus hatte keine Heizung, er fuhr einen rostigen alten Ford. Eine Nachbarin hatte solches Mitleid mit dem Junggesellen, dass sie ihm einmal eine warme Mahlzeit anbot, die er nach einigem Zögern annahm. Als Reid mit 85 Jahren starb, hatte er mehr als zwei Millionen Euro auf der Bank und 25 Millionen Euro in Aktien. Die Aktien hatte er vor vielen Jahrzehnten erworben und größtenteils einfach liegen lassen.

Falls Sie es noch nicht tun: befassen Sie sich mit der Aktienanlage! Aktien sind pflegeleicht (wenn Sie eine unaufgeregte Langfriststrategie verfolgen), sie haben eine starke Lobby und sind daher wenig von der Politik belastet und sie Sie können – anders als bei der Immobilie – kritische Sektoren meiden und Ihr Vermögen streuen.

Für Olaf Scholz mag es alleine aufgrund seines Amtes und potentieller Interessenkonflikte richtig sein, dass er nicht Aktien (und damit in die Wirtschaft) investiert. Für Sie wäre eine solche Strategie aber sehr nachteilig. Entgehen Sie der schleichenden Enteignung. Werden auch Sie Aktionär!

Dieser Artikel ist ein Auszug des neuen Buchs von Prof. Dr. Max Otte „Endlich mit Aktien Geld verdienen. Mit der Königsanalyse© die besten Unternehmen finden“. Es ist beim Münchener Finanzbuchverlag erschienen und im gut sortierten Buchhandel für 25,00 € erhältlich.

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