„Kaufen, wenn die Kanonen donnern“
– ist eine alte Börsenweisheit, die Carl Mayer von Rothschild (1788 – 1855), Teilhaber des Frankfurter Handels- und Bankhaus „M.A. Rothschild & Söhne“, zugeordnet wird. Der Grundgedanke, denn es geht damit weiter, dass man verkaufen sollte, wenn die Violinen spielen, ist das antizyklische Investieren. Seit damals ist viel Zeit vergangen und eine schier unendliche Zahl von Finanzinstrumenten und Handelsstrategien sind an den Börsen hinzugekommen, so dass man den Satz in dieser Form nicht mehr pauschalisieren sollte. Wir haben zum Beispiel im Future-Bereich einen höchst beweglichen Markt, der eigentlich nur kurzfristige Wetten auf die Preisentwicklung von Rohstoffen, Währungen, Aktien, Indizes usw. sind, und durch die gigantische Hebelwirkung auf diese Produkte mit auch kleinen Kursbewegungen über große Gewinne oder auch den Totalverlust entscheiden. Hier fühlen sich Daytrader oder kürzer handelnde Marktteilnehmer wohl. Der Privatanleger hat in diesem Segment eigentlich nichts verloren, denn rein statistisch verlieren dort mehr als 90 Prozent der Marktteilnehmer ihr eingesetztes Kapital. Ergo – mit Spielgeld kann man mal zocken, aber bitte nicht versuchen, so einen kontinuierlichen Vermögensaufbau zu planen. Als Value-Investoren, wie wir es sind, müssen wir andere Parameter betrachten. Unser Ziel ist es mit langfristigen Anlagen im Sachwertbereich – bei uns sind es Aktien und auch physische Edelmetalle – einen Vermögensaufbau für unsere Investoren zu erzielen, bei dessen Kursentwicklungen es nicht zu schlaflosen Nächten kommen soll. Im aktuellen Angriffskrieg von Putin auf die Ukraine steht die Welt erstmalig vor dem Problem, dass ein atomar hochgerüsteter Staat ein Land ohne Not angreift und versucht es von der Landkarte zu radieren. Die Reaktionen der Finanzmärkte halten sich zu Zeit noch in Grenzen. Natürlich steigen Rüstungsaktien und die Energiemärkte überproportional, aber was in den nächsten Wochen noch alles geschehen kann, kann niemand vorhersehen. Im Allgemeinen gilt ein Fazit aus den bisherigen Krisen, wie erster und zweiter Weltkrieg, die Kuba Krise, 9/11 oder dem Irakkrieg: Lokale Krisen spielen für die Börsenentwicklung keine große Rolle. Es wird an den Märkten auf geopolitische Ereignisse reagiert. Meist erst mit einem Abschlag und dann mit einer teils sehr kräftigen Gegenbewegung. Ob bereits genau jetzt der Zeitpunkt zum Kaufen ist, kann nicht beantwortet werden. Wir können bei der Entwicklung auch einen kräftigen Rückgang der Kurse von 30 Prozent oder mehr nicht ausschließen und empfehlen genaue Beobachtung der Märkte mit relativ hohem Cash-Bestand, um zum richtigen Zeitpunkt bereit zu sein.So regierte die Börse auf Kriege
Von Dirk Dürhager
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