Börsen im Rückwärtsgang – es ist Krieg

Russlands Präsident Putin hat seine Drohungen mit Nachdruck wahr gemacht und führt einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Wir alle hatten gehofft, dass wir so etwas nie wieder erleben müssen. Es gibt viele Stellen, die seit der NATO-Osterweiterung vor diesem Szenario gewarnt haben, nur hat die Welt sich das nicht vorstellen können oder wollen. Frieden ist kein Naturgesetz, wie wir jetzt schmerzhaft erfahren. Wie lange dieser Krieg dauern wird und welche Folgen daraus noch auf uns zukommen werden, kann niemand vorhersagen.

Aber auch in dieser Krise lässt sich Geld verdienen. Das ist nicht zynisch und auch nicht unmoralisch. Wir nutzen als Value Investoren nur die Chancen, die sich durch nervöse Märkte und eine stupide Politik bieten. Indem wir billig einkaufen, stabilisieren wir sogar die Märkte. Und wenn Sie Geld verdienen, können Sie dies ja zu humanitären und guten Zwecken einsetzen.

In unseren Fonds haben wir seit den Höchstständen im September 2021 zwischen 15 Prozent und 22 Prozent verloren, was nicht schön ist aber auch keine Katastrophe darstellt. Eine unserer Positionen war und ist zum Teil immer noch Gazprom, die zurzeit auch nicht mehr handelbar ist und mit Null bewertet wird. Sollte sich im Krieg in der Ukraine eine kurzfristige Lösung zeigen werden wir auch dort wieder Kurse gestellt bekommen.

Die politische und ökonomische Lage stellt sich grob so dar:

Eine Ausweitung des Konflikts ist unwahrscheinlich. Bundeskanzler Olaf Scholz, die USA und die EU betonen sehr deutlich, dass sich die NATO raushalten wird.

Russland wird weitgehend aus der Weltwirtschaft ausgeschlossen. Für Unternehmen mit einem großen Russlandgeschäft ist das ein schwerer Schlag, aber die meisten globalen Konzerne, insbesondere die BigTechs verlieren nur einen nicht besonders großen Markt.

Die Inflation ist hoch und wir hoch bleiben oder sogar weiter anziehen. 5 % – das war das durchschnittliche Niveau der inflations- und stagflationsgeplagten 70er Jahre. Derzeit kommt noch einmal ein massiver Impuls durch gestiegene Energiepreise hinzu. Hans Werner Sinn dazu: „Wir haben nicht nur einen Ölpreisschock, wir haben durch Abschaltung von Kernkraft und Kohle noch zwei weitere ‚Ölpreisschocks‘“. Geldvermögen und Sparguthaben sind immer noch keine gute Idee.

An den Aktienmärkten ist folgendes zu beobachten:

Die BigTechs halten sich gut, die Bewertungen sind nicht zu hoch, die Wachstumsaussichten sind weiter da. Allerdings trennt sich die Spreu vom Weizen, wie der Absturz von Meta (WKN: A1JWVX – ehem. Facebook) zeigt.

Öl- und Energietitel sowie Minen und Rohstofftitel werden Inflationsgewinner sein.

Wachstumstitel im Bereich Digitalisierung wie Zur Rose (WKN: A0Q6J0), Zalando (WKN: ZAL111) oder Fiverr (WKN: A2PLX6) sind massiv zurückgekommen, wachsen aber weiter. Hier bieten sich Chancen.

Die Rüstungsindustrie boomt natürlich, aber da halten wir uns fern.

Im Konsumgüterbereich werden vor allem die Unternehmen profitieren, die Preissetzungsmacht haben und nicht von stark steigenden Rohstoffpreisen beeinflusst werden.

Aus jeder Krise sind die Börsen und auch wir sehr gestärkt hervorgegangen und haben hervorragende Kurszuwächse erzielt – nach 2009 genauso wie nach 2020.


Von Dirk Dürhager

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