Atoss Software: Gründer Obereder verkauft jetzt doch Anteile
Sehr geehrte Privatanleger,
Anfang des Monats haben wir über unseren Portfoliotitel ATOSS Software berichtet, das erfreulicherweise in den TecDAX aufgestiegen ist. Nun gibt es wieder wichtige Neuigkeiten zu dem Münchener Softwareunternehmen:
Vergangene Woche fiel die Atoss-Aktie (WKN: 510440) zwischenzeitlich um 10 % – von 214 auf 194 EUR. Kurz darauf hat sich der Kurs allerdings schon wieder bei rund 210 EUR gefangen und hat sich seither auf etwa 213 EUR eingependelt. Auslöser für die kurze Berg- und Talfahrt war die Meldung, dass der Firmengründer und CEO von ATOSS Software, Andreas Obereder, nun doch Anteile verkauft.
Schon im letzten Jahr gab es hierzu Gerüchte, wobei der Name des möglichen Investors damals nicht bekannt wurde. Jetzt ist es offiziell: Der US-Finanzinvestor General Atlantic übernimmt rund 20 % an dem Personalsoftwarespezialisten. Die Beteiligung von Andreas Obereder an seinem Unternehmen reduziert sich dadurch auf 30 %. Er bleibt damit größter Aktionär, gibt jedoch die alleinige Kontrollinhaberschaft ab, die er bislang mit seiner Beteiligung von 50 % innehatte.
Laut der Vereinbarung könnte sich Obereders Anteil noch weiter reduzieren. Denn General Atlantic sicherte sich die Option, bis zu weitere 5 % an Atoss erwerben zu können. Schon wieder eine kleine Perle des deutschen Mittelstands, die schrittweise Richtung USA geht …
Was hat Obereder dazu bewogen, diese Entscheidung zu treffen? Bereitet er damit indirekt seine Nachfolge vor? Das wäre denkbar. Mittlerweile ist er Mitte 60. Er hat das Unternehmen vor 36 Jahren gegründet und seitdem zu dem gemacht, was es heute ist: Ein international führender Anbieter digitaler Personalmanagement-Lösungen.
Die Suche nach einem würdigen Nachfolger ist bei nicht wenigen Familienunternehmen ein Problem. (Im Übrigen eine Situation, die sich unser Investment Addtech im Industriesektor zunutze macht.) Womöglich hat auch der Sohn von Andreas Obereder andere Pläne für seine Zukunft oder es ist einfach nicht ganz das Richtige für ihn, in seines Vaters Fußstapfen zu treten.
Dass es im Fall von Atoss Software ausgerechnet ein Finanzinvestor aus den USA ist, finden wir einerseits ein bisschen schade, andererseits kann dies dem Unternehmen noch einmal einen zusätzlichen Wachstumsschub verpassen. Bis jetzt ist Atoss bereits mit 14 Standorten in sechs Ländern vertreten.
Insgesamt sehen wir den Einstieg von General Atlantic positiv. Es scheint sich um einen Investor zu handeln, der an einer langfristigen Beteiligung und entsprechend am nachhaltigen Wachstum von Atoss interessiert ist. Indiz dafür ist auch folgender Passus in der Vereinbarung mit Andres Obereder: Während der nächsten vier Jahre können sowohl General Atlantic als auch Andreas Obereder ihre Firmenanteile an Atoss nur mit Zustimmung der jeweils anderen Seite veräußern.
Wir halten an Atoss Software fest. Der PI Global Value Fund, der Max Otte Multiple Opportunities Fund und der PI Vermögensbildungsfonds bleiben investiert. Die Aktie ist, bei ihrem jetzigen Kurs, zugegeben, schon etwas teuer, doch die Perspektiven sehen für das
Unternehmen weiterhin vielversprechend aus.
Aktuell macht Atoss Software einen Jahresumsatz von 114 Mio. EUR. Das durchschnittliche jährliche Umsatzwachstum der letzten fünf Jahre liegt bei 16 %. Der operative Gewinn weist eine Wachstumsrate von 13 % auf. Die Nachfrage nach Personalsoftware wird in den nächsten Jahren eher zu- als abnehmen.
Im PI Global Value Fund, der seit zwölf Jahren investiert ist, gibt es außerdem noch einen weiteren Grund für die Haltestrategie. Die letzte Dividendenrendite auf den durchschnittlichen Einstiegskurs betrug dort fast 36 %. Die diesjährige Sonderdividende herausgerechnet, sind es immer noch 23 %.
In diesem Sinne auf gute Investments!
Ihr
Prof. Dr. Max Otte
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